Feierliche Gedenkfeier in der Residenz Humboldthöhe – Trauer braucht Raum und Zeit

Wegen der Wohnform des Betreuten Wohnens mit dem angegliederten Pflegebereich wählen nicht wenige Bewohner der Residenz Humboldthöhe die Einrichtung als ihren letzten Wohnsitz. Da bleibt es nicht aus, dass man von einigen für immer Abschied nehmen muss.

„Trauer braucht Raum und Zeit“, sagte Veranstaltungsleiterin Dagmar Hett in der letzten Woche anlässlich der Gedenkfeier für die Verstorbenen der Residenz. Um es vorweg zu sagen: Es war eine sehr feierliche Veranstaltung. Warmes Kerzenlicht schaffte eine fast intime Atmosphäre. Auf einem großen Tisch, einem Altar ähnlich, lagen Rheinkiesel in unterschiedlicher Größe und Farbe. Ein Stein – ein Name – ein Datum – ein Symbol und Erinnerung an einen verstorbenen Bewohner der Residenz. Viele leuchtende Teelichter setzen die Steine ins richtige Licht, stimmungsvolle Pianoklänge sind zu hören – musikalisch begleitet wird die Gedenkfeier von Andreas Arenz.

„Wenn ich eines Tages gehen muss, tue ich das nicht wirklich. Du kannst mich dann nur nicht mehr sehen, nicht mehr berühren. Aber ich werde da sein, egal wo du bist.“, sagt Dagmar Hett zu Beginn der Gedenkfeier den Anwesenden. Eingeladen sind Angehörige, Bewohner und Mitarbeiter der Residenz. „Mit diesen Worten eines unbekannten Verfassers begrüße ich Sie herzlich zu unserer Gedenkfeier! Wenn wir einen lieben Menschen verlieren, stellen wir uns immer wieder die Frage: Was geschieht nach dem Tod? Ist alles vorbei oder geht es vielleicht doch weiter? Wohin gehen unsere Lieben? Wie unterschiedlich der Glaube eines jeden Einzelnen zu dieser Frage ist und wie verschieden die Religionen und Kulturen argumentieren: Wirklich wissen tut es niemand von uns. Aber in nahezu allen Lebensarten und bei fast jedem Menschen gibt es eine Hoffnung, dass mit dem Sterben des Körpers nicht alles vorbei ist“, so Dagmar Hett weiter.

Hoffnung liegt in der Luft

Die Atmosphäre ist entspannt und nachdenklich, traurig jedoch nicht – irgendwie liegt Hoffnung in der Luft, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist.

Im weiteren Verlauf verlesen Bianca Heim und Jeanette Heim, Betreuungsassistentinnen des Pflegedomizils, sehr einfühlsam und ruhig die Namen der Verstorbenen. Ergänzend unterbrochen wird die andächtige Lesung vom Ton einer Klangschale, Pianoklängen und dem Zitieren eines Liedtextes mit Refrain. Im Anschluss sind die Angehörigen eingeladen  eine Kerze zum Gedenken zu entzünden. Dagmar Hett: „Lassen Sie uns nun einen Moment still werden und unserer Verstorbenen gedenken. In der Stille danken wir ihnen für alles, was durch sie in unser Leben gekommen ist an Liebe, Freude und Wärme. In der Stille sagen wir all das, was uns im Innersten bewegt und berührt.“

Der erste Teil der Gedenkfeier endet mit einem gemeinsamen Vater unser, einem Segen und der Melodie „Time to say good bye“ vom Piano. Anschließend sind die Angehörigen eingeladen, mit dem individuell beschrifteten Stein zur Lebensspirale in den Park der Residenz zu gehen und diesen dort niederzulegen. 

Die Lebensspirale schmückt seit 2011 den Park der Residenz. Inmitten von hübschen Pflanzen werden die Gedenksteine für die verstorbenen Bewohner niedergelegt. So ist die Lebensspirale im wahrten Sinne ein lebendiges, sich veränderndes Denkmal.

Im Anschluss sind die Gäste zum gemeinsamen Kaffeetrinken und Austausch eingeladen.