Der Koblenzer Hospizverein besteht seit fast dreißig Jahren und arbeitet mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitern in der Sterbebegleitung. Was weniger bekannt ist, dass der überwiegend größte Teil der Arbeit in der ambulanten Sterbebegleitung liegt. Das heißt, dass die Damen und Herren vom Hospiz, in Zusammenarbeit mit weiteren Fachleuten, den Betroffenen ein menschenwürdiges Sterben zu Hause oder in einer Einrichtung ohne Leid und Schmerzen ermöglichen möchten.
In der letzten Septemberwoche konnte die Veranstaltungsleiterin der Residenz Humboldthöhe, Dagmar Hett, Manuela Stebel und Michael Kaltenbach vom Hospizverein im Clubraum zu einer Informationsveranstaltung begrüßen. Manuela Stebel ist Hospiz- und Pallativpflegekraft, Michael Kaltenbach arbeitet ehrenamtlich für die gute Sache.
Zwischen der Residenz Humboldthöhe besteht schon seit längeren ein sehr vertrautes Verhältnis. Regelmäßig finden Sprechstunden für Bewohner und Angehörige statt, ebenso werden Bewohner und Angehörige der Residenz im Sterben von ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter des Hospiz´ begleitet.
Knapp ein Dutzend Interessierte sitzen am großen runden Tisch im Clubraum. Durch die Sitzordnung entsteht schnell eine vertraute Atmosphäre. Manuela Steben und Michael Kaltenbach stellen sich und ihre Arbeit vor. Ehrenamtler Kaltenbach stellt schnell klar, dass das Ehrenamt im Hospizverein außerordentlich hoch geschätzt ist und eine Gleichstellung zum Hauptamt hat. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden gründlich und gewissenhaft auf ihre verantwortungsvolle Tätigkeit vorbereitet und fachlich ausgebildet. Und eines wird auch schnell klargestellt: Hospizbegleitung geschieht immer freiwillig, nur auf Anfrage und auch nur, wenn der Betroffene es ausdrücklich wünscht. „Wir brauchen ausdrücklich eine Willenserklärung der Person“, so Manuela Steben.
Die Hospizhilfe kann vielfältig sein. Mal sind es Gespräche, mal ganz praktische Dinge, wie die Versorgung mit Hilfsmitteln oder Hilfe bei einer Patientenverfügung oder in Zusammenarbeit mit Pallativärzten die richtige Medikation zu finden. Eines dürfe man nicht vergessen: „Die Hospizarbeit ist freiwillig und ausgesprochen individuell auf die Person zugeschnitten“, so Michael Kaltenbach. Man gehe auf den Betroffenen und seine Bedürfnisse ein. Bei Fachfragen arbeite man mit den hauptamtlichen Fachleuten zusammen – da gebe es sehr kurze Wege. Verschwiegenheit ist natürlich ein oberstes Gebot. „Ich sage immer: Ich komme nicht für mich, ich komme für Sie!“ Die positive Rückmeldung der Betroffenen bestärke ihn in seinem Engagement. „Manchmal höre ich: seitdem das Hospiz bei mir ist, geht es mir besser.“
Im Laufe des Nachmittags werden die Gespräche am runden Tisch immer persönlicher. Die Bewohner fragen und bekommen individuelle Antworten – auch untereinander kommt man ins Gespräch, berichtet von Erfahrungen und auch von Befürchtungen, was denn in der letzten Lebensstufe geschehen könnte. Es herrscht eine sehr dichte, ja, vertraute Situation, die überhaupt nicht unangenehm ist.
Am Ende fasst Manuela Steben in kurzen Worten zusammen, wie die stationäre Hospizarbeit in Gang kommt:
1.) Der Wunsch des Betroffenen
2.) Kontakt mit dem Facharzt oder Hausarzt – zunächst nur zur Information – später dann eventuell um etwas zusammen zu tun
3.) Haupt- und Ehrenamt ergänzen sich
4.) spezialisierte Unterstützung der behandelnden Ärzte